Innendämmung

Eine Alternative zur Außendämmung ist die Wärmedämmung von innen, wenn Außendämmung aus unterschiedlichsten Gründen nicht in Frage kommt:

  • bei denkmalgeschützten Fassaden
  • in Eigentumswohnungen (sofern sich die Eigentümergemeinschaft gegen eine Außendämmung entscheidet)
  • bei einzelnen Räumen

Grundsätzlich ist aber erstmal eine Außendämmung einer Innendämmung vorzuziehen.

Eignung der InnendämmungDetails

Bevor eine Dämmung der Innenwände vorgenommen wird, sollte eine professionelle Prüfung der Außenwände durch einen Energieberater vorgenommen werden. Er berät unabhängig zu verschiedenen Konstruktionen und Baustoffen und weiß, worauf es bei der Umsetzung einer Wärmedämmung von innen ankommt.

Denn eine Wärmedämmung von innen ist nur sinnvoll, wenn die Innenwände trocken sind und der Schlagregenschutz der Außenwände intakt ist. Sind diese feucht, kann eine zusätzlich angebrachte Wärmedämmung von innen zu Schimmelpilz und Hausschwamm führen.

Eventuell notwendige Maßnahmen zur Abdichtung von Wänden sollten von einem Fachunternehmen durchgeführt werden, das nachweislich Erfahrung auf diesem Gebiet hat.

Achtung bei Holzbalken-Decken: Ist hier eine Wärmedämmung von innen geplant, sind  kapillaraktive Systeme geeignet. Klassische Dämmkonstruktionen mit Ständerwerk führen insbesondere bei Holzbalken-Decken oft zu Schimmelpilzbefall und weiteren Schäden durch Feuchtigkeit!

Vor- und Nachteile der InnendämmungDetails

Vorteile                    

  • Jederzeit ausführbar, auch im Winter
  • Kostengünstig
  • Keine Arbeiten an der Fassade, keine Gerüstkosten    

Nachteile

  • Planung und Ausführung sind anspruchsvoll
  • Wärmebrücken werden betont
  • Gefahr von Tauwasserausfall und Schimmelpilzbefall
  • langsamere Trocknung der Wände
  • Verkleinerung des Wohnraums
  • problematischer Brandschutz
  • Reduzierung des Wärmespeichervermögens
  • schnelle Raumerwärmung (Barackenklima)
Schimmel vermeidenDetails

Bei einer mangelhaft ausgeführten Wärmedämmung von innen kann es dazu kommen, dass sich Feuchtigkeit hinter der Dämmschicht ansammelt. Folgeschäden sind dann vorprogrammiert, denn zunächst bleibt das Problem unbemerkt.

Deshalb gilt: Achten Sie bei der Wärmedämmung von innen auf professionelle Planung und Ausführung!

Wichtig:

  • luftdicht ausgeführte und angeschlossene Dampfsperren an Wand- und Deckenanschlüssen, bei Rohren und Einbauten (z.B. Steckdosen)
  • besonderer Umgang mit Wärmebrücken an Fensterlaibungen, Brüstungen, Stürzen, Innenwänden, Geschossdecken durch den Einsatz von Dämmkeilen oder Laibungsdämmplatten
  • auf in der Wand verlegte Wasser- und Heizungsrohrleitungen achten, da durch die Innendämmung die Korrosions- oder Frostgefahr steigt

Bei der Wärmedämmung von innen sollte 'im System' gearbeitet und ein Materialmix vermieden werden. Spezielle Produkte der Hersteller sind aufeinander abgestimmt und somit bauphysikalisch bestmöglich verträglich. Wenn an sensiblen Stellen wie beispielsweise Fensterlaibungen, spezielle Produkte zum Einsatz kommen, müssen diese ebenfalls in das gewählte System passen.

Geeignete Materialien der InnendämmungDetails

Für die Wärmedämmung von innen werden heute, je nach Konstruktion, Dämmplatten aus folgenden Materialien verwendet:

  • Mineralwolle
  • Polystyrol
  • Polyurethan
  • Aerogel
  • Kalziumsilikat
  • Schafwolle
  • Zellulose

Die Dämmplatten sollten über eine bauaufsichtliche Zulassung verfügen und für die Verwendung als Innendämmung gemäß DIN 4108-10 eingestuft sein; das geht aus dem auf technischen Datenblatt oder dem Beipackzettel hervor.

Hoch wärmedämmende Vakuumisolierpaneel-Verbundplatten (VIP) sind speziell für die Wärmedämmung von innen relativ neu auf den Markt gekommen. Ihre Wärmeleitfähigkeit ist ca. sieben Mal niedriger als bei bisher üblichen Dämmstoffen. Die Verarbeitung dieser Platten ist allerdings sehr anspruchsvoll, zudem sind VIP sehr hochpreisig.

Der Energieberater erläutert die qualitativen Unterschiede der Materialien, z.B. hinsichtlich Wärmeleitfähigkeit und Diffusionsfähigkeit und klärt, welches Material jeweils am besten geeignet ist.

Innendämmung - Wichtig zu beachtenDetails

Die übliche Wärmedämmung von innen besteht aus Tragkonstruktion, Dämmstoff, Dampfsperre und Innenverkleidung.

Diese Ausführungsvarianten der Innenwanddämmung sind möglich:

  • Verbundplatten: Aus Dämmstoff und Trockenbau-Deckplatte, vollflächig mit dem Untergrund verklebt (dieses System ist mit und ohne integrierte Dampfsperre erhältlich)
  • Dämmplatten: Werden zwischen Holzlatten- oder Aluminiumprofilkonstruktion verbaut, Dampfsperre und Trockenbau-Deckplatte (Holzfaser, Gipskarton oder Gipsfaser) werden dann wie beim Dachausbau innenseitig angebracht
  • Innenputzsystem: Nassputz wird direkt auf die vollflächig mit dem Untergrund verklebten Dämmplatten aufgetragen

Ist das System der Wärmedämmung von innen kapillaraktiv, so kann auf die Dampfsperre verzichtet werden.

Die Bewertung und Durchführung einer Innendämmung ist vom Fachmann vorzunehmen. Dabei wird der Wandaufbau kontrolliert und die Eignung für eine Innendämmung überprüft. Daraus leitet sich auch eine entsprechende Empfehlung der Dämmstoffdicke ab.

Das ausführende Unternehmen ist verpflichtet, die EnEV-konforme Ausführung der Innendämmung  in einer gesonderten Unternehmererklärung schriftlich und mit Unterschrift zu bestätigen (§26a EnEV ). Diese Erklärung muss dem Auftraggeber spätestens mit der Schlussrechnung unaufgefordert ausgehändigt werden. Außerdem sollte eine Dokumentation über alle ausgeführten Leistungen und verwendeten Materialien erstellt werden.

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