Sanierung Einfamilienhaus in
Osnabrück/Sonnenhügel zu KfW 70

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Sanierung Osnabrück

Haustyp:  Einfamilienhaus Baujahr:  1956 Sanierungsjahr:  2013 Kosten:  div. Maßnahmen, siehe Text

Das Haus von Sebastian V. im Osnabrücker Stadtteil Sonnenhügel wirkt – selbst bei genauerem Hinsehen – wie ein großer Neubau. In Wirklichkeit handelt es sich um ein Einfamilienhaus Baujahr 1956, das der Handwerksmeister gemeinsam mit seiner Partnerin bewohnt. Das Hauptgebäude wurde 1974 durch einen Anbau mit Terrasse erweitert. Die Wohnfläche beträgt heute 148 m² zuzüglich der Vollunterkellerung von 96 m².

Das neue Erscheinungsbild verdankt das Haus einer grundlegenden Sanierung, die 2013 durchgeführt wurde und praktisch alle Gebäudeteile inklusive der gesamten Installation umfasste.

Sebastian V. verbindet mit dem Haus persönlich sehr viel. Es wurde von den Großeltern gebaut und er verbindet viele Erinnerungen an seine Kindheit damit. Weil sich die Raumaufteilung auch für heutige Verhältnisse als sehr praktisch erwies, außerdem der Arbeitsplatz in der Nähe lag, kam es zu der Entscheidung, das Haus zu übernehmen und auf einen aktuellen Stand zu bringen.

Der Zustand des Gebäudes war, insbesondere aus energetischer Sicht, natürlich alles andere als zeitgemäß. Die ursprünglichen Fenster waren in den 70ern das letzte Mal gegen neue Holzfenster ausgetauscht worden, Anfang der 90er kam eine neue Ölheizung – das war alles.

Im Sommer 2013 begannen die Arbeiten am Haus. Das Dach wurde im Zuge der Sanierung mit modernen flachen Dachpfannen belegt, darunter verbirgt sich eine Kombination aus Zwischensparren- und Aufsparrendämmung mit einer Stärke von zusammen ca. 28 cm. Das angrenzende Flachdach wurde zusätzlich mit einer Begrünung versehen. Zusammen mit den Bedachungen für ein Carport und einen Geräteschuppen kosteten die Dacharbeiten ca. 45.000,-Euro. Die Wände verkleidete der Bauherr in Eigenarbeit mit einem klassischen Wärmedämmverbundsystem aus Polystyrol, je nach Möglichkeit entweder in 16 oder 22 cm Stärke ausgeführt. Statt Rolläden wurde außen vor den Fenstern eine elektrisch gesteuerte Raffstore-Anlage montiert – so konnten unnötige Wärmebrücken vermieden werden. Die Dämmung reicht bis zur Kellersohle. Rechnet man die Eigenleistung in die Kosten mit ein, können für die Verkleidung der Fassade ca. 25.000,- Euro angesetzt werden. Beim Aufgraben der Kellerwände nutzte man die Gelegenheit, gleich eine neue Drainage zu verlegen. 3-Fach Verglasung und hochwertige Rahmen sorgen bei den neuen Fenstern für einen hohen Dämmwert. Zusammen mit der Raffstoreanlage und einer neuen Haustür wurden hier etwa 23.000,- Euro investiert.

Da der Bauherr und seine Partnerin unter der Woche wenig Gelegenheit haben, über die Fenster für Lüftung zu sorgen, entschied man sich für eine dezentrale Lüftungsanlage mit sechs Einzellüftern. Positiver Nebeneffekt im Gegensatz zur Fensterlüftung: Die eingebauten Wärmetauscher sorgen dafür, dass bei niedrigen Außentemperaturen 91 % der Abluft-Wärme genutzt werden, um die Frischluft wieder aufzuheizen. So wird viel Energie eingespart.

Ein moderner Gas-Brennwertkessel ersetzt seit der Sanierung die alte Ölheizung und Solarmodule unterstützen die neue Anlage. Weil in Wohnzimmer und Bad Fußbodenheizungen verlegt wurden und auch sonst recht große Heizkörper vorhanden sind, kommt die Anlage mit einer niedrigen Vorlauftemperatur aus. Ein hydraulischer Abgleich leistete einen weiteren Beitrag zum guten Funktionieren des Systems. Ca. 40T Euro hat die gesamte Erneuerung der Heizungs- und Sanitärinstallation gekostet. Eine Kellerdeckendämmung ist auch noch geplant, hier entschied man sich aber, zu einem späteren Zeitpunkt mit den Arbeiten zu beginnen.

Auch wenn Sebastian V. viel vom Bau versteht, entschloss er sich bereits früh, die Modernisierung von einem Architekten und Energieberater begleiten zu lassen. Dieser erstellte einen detaillierten Maßnahmenkatalog und half dabei, den KfW-70-Standard zu erreichen und so Zugriff auf Fördermittel zu bekommen – in diesem Fall über einen zinsgünstigen KfW-Kredit.

Auf die Frage, was er heute - nach Abschluss der Sanierung - anders machen würde, empfiehlt er, z.B. auch den Ausbau einer alten Heizung in jedem Fall einer Fachfirma zu überlassen. Der Ausbau der alten Öltanks erwies sich in seinem Fall als viel schwieriger als erwartet. Ansonsten gibt er den Tipp, nach Möglichkeit Handwerksbetriebe aus der Nähe zu beauftragen und für das ganze Projekt viel Zeit einzuplanen. Trotz genauer Planung sei man bei einer Sanierung nie ganz sicher vor Überraschungen. Zwar ließen sich technische Probleme meist lösen, würden aber immer zusätzlich Zeit beanspruchen.

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