Heizung modernisieren

Der Einbau neuer, moderner Technologien hilft - abhängig von der individuellen Situation -viel Energie und damit Geld sparen und gleichzeitig dazu beitragen, den Wohnkomfort durch eine bessere Wärmeverteilung spürbar zu erhöhen.

Neben Einsparpotenzialen, die sich – durch die geringeren Verbrauchskosten - in barer Münze auszahlen, hat die Heizungsmodernisierung einen weiteren wichtigen Effekt: die höhere Umweltverträglichkeit. Denn besonders im Bereich Schadstoffausstoß und Verbrauch an fossilen Energieträgern lassen sich durch moderne Heizungstechnologien Verbesserungen erzielen, die positiv für die Umwelt sind.

Falls die Heizung noch nicht durch die Vorgaben des gültigen GEG ausgetauscht werden muss, so können sich Bauherren dennoch zeitlich vor der Verpflichtung für eine Heizungssanierung entscheiden. Bei einer Heizungssanierung kann entweder das gesamte System ersetzt oder auch einzelne Komponenten gegen modernere Varianten ausgetauscht werden. Die Heizungsmodernisierung kann also schrittweise oder in einem Zug erfolgen.

Generalsanierung oder Teilmodernisierung der HeizungDetails

Für eine Komplett-Modernisierung, auch Generalsanierung genannt, spricht die Tatsache, dass mit einem einmaligen Aufwand sämtliche Einsparpotenziale im Heizungssystem optimal ausgenutzt werden können. Gleichzeitig erhält das Gebäude dadurch eine hochmoderne Versorgung mit Heizwärme und Warmwasser, die auf Jahre hinaus kaum Aufwand für Pflege und Instandhaltung verursacht. Dem gegenüber stehen jedoch die Kosten für eine komplette Sanierung der gesamten Anlage, die natürlich deutlich über dem finanziellen Aufwand für die Erneuerung einzelner Teile des Heizungssystems liegen. Allerdings sollten Hausbesitzer, die eine Modernisierung ihrer Heizung planen, sich im Vorfeld auch über mögliche staatliche oder kommunale Unterstützung informieren. Denn viele Modernisierungsmaßnahmen fallen unter eines oder mehrere Förderprogramme, so dass sich mit einigem Recherche- und Antragsaufwand viel Geld für die Finanzierung der Heizungsmodernisierung sparen lässt.

Um den Sanierungsbedarf, beziehungsweise die Energiesparpotenziale der Heizungsanlage ihres Hauses festzustellen, sollten Hausbesitzer unabhängige Experten zu Rate ziehen: So helfen beispielsweise Energieberater dabei, Optimierungsansätze im System zu finden und zu kalkulieren. Dies erfolgt im Rahmen einer Bestandsaufnahme, die das gesamte System prüft, um die bestmögliche Neugestaltung der Anlage zu ermitteln.

Für eine Generalsanierung der Heizungsanlage gilt: Im Vorfeld sollte eine Liste angelegt werden, die erste Klarheit darüber verschafft, mit welchem Sanierungsbedarf zu rechnen ist. Die wichtigsten Punkte dabei sind:

  • Dokumentieren der zu sanierenden Komponenten
  • Dokumentieren des Ist-Zustandes sowie der Merkmale und Leistungswerte der einzelnen Komponenten (beispielsweise verwendete Brennstoffart und Leistungsfähigkeit des Kessels, Typ und Leistungsfähigkeit der Pumpe usw.)
  • Systemtemperaturen, die an den verschiedenen Messstellen angezeigt werden
  • Form der Verrohrung (Ein- oder Zweirohrheizung)
  • Art der Heizkörper und Flächenheizungen (Fußbodenheizung etc.)
  • Dachneigung und -ausrichtung nach Himmelsrichtung (für eventuellen Solarthermie-Einsatz)
  • Wärmedämmung des Gebäudes
  • vorhandene Abgasschächte beziehungsweise Schornsteine
  • Problempunkte und Defekte
  • Verbrauchsentwicklung
  • Kosten für den Energieverbrauch
  • verfügbares Budget

Mit den gesammelten Informationen lässt sich mit Hilfe eines Fachmannes feststellen, welcher generelle Sanierungsbedarf im System gegeben ist.

TeilmodernisierungDetails

Geht es hingegen lediglich um die Modernisierung einzelner Komponenten der Anlage, kann einiges in der Planungs- und Materialbeschaffungsphase auch in Eigenleistung erfolgen. Separat zu modernisierende Teile eines Heizungssystems sind beispielsweise Heizungsrohre, Heizungspumpe, Heizungsventile, Heizkörper und Heizkessel. Wenn diese Teile durch Defekte oder zweifelhafte Energieeffizienz zum Austausch anstehen, sind Heizungsbauer die richtigen Ansprechpartner.

Auch wenn eine Heizungsmodernisierung einigen Aufwand in Planung und Umsetzung bedeutet: Gerade bei Altbauten mit sehr alten Heizungsanlagen rentiert sie sich sowohl für die Immobilienbesitzer als auch für die Umwelt. Wichtig ist jedoch, die Sanierung richtig zu planen und durchzuführen. Dabei gibt es verschiedene Schritte zu beachten.

Bestandsaufnahme HeizungsmodernisierungDetails

Bevor sich Hausbesitzer in Aktionismus stürzen, sollte die Heizungsmodernisierung gut vorbereitet werden. Durch eine umfassende Bestandsaufnahme lässt sich zum einen erkennen, an welchen Stellen des bestehenden Systems besonders hohe Einsparpotenziale stecken. Zum anderen wird dabei ermittelt, welche Dimensionierung die geplante Anlage haben muss, um die gewünschte Heizungsleistung zu erzielen. Vor allem zeigt sich im Rahmen der Bestandsaufnahme, ob die Sanierung des gesamten Systems notwendig ist, oder die Modernisierung einzelner Komponenten der bestehenden Heizungsanlage ausreicht.

Für die Bestandsaufnahme gibt es verschiedene Wege, die mit unterschiedlichem Aufwand, aber auch mit unterschiedlichem Genauigkeitsgrad der Ergebnisse zu Buche schlagen. Den geringsten Aufwand macht eine Überschlagsrechnung: Dabei werden ähnliche Gebäude zum Vergleich heran gezogen, die eine möglichst gleiche Bauweise und Größe wie die zu modernisierende Immobilie aufweisen und idealerweise zur gleichen Zeit errichtet wurden. Im „bundesweiten Heizspiegel“ der gemeinnützig tätigen Beratung co2online finden sich beispielsweise entsprechende Vergleichszahlen. Allerdings werden dabei nicht alle Faktoren berücksichtigt, bzw. angegeben. Die Überschlagsvariante kann nur einen ersten Eindruck vermitteln und ist als Planungsgrundlage nicht empfehlenswert.

Zuverlässigere Werte lassen sich unter anderem den Heizkostenabrechnungen und einem fachmännisch angefertigten Heizgutachten entnehmen. Dafür können neben den eigenen Abrechnungen auch kommunale Heizspiegel einer bestimmten Gemeinde herangezogen werden. Eine unabhängige Stelle, wie beispielsweise co2online, prüft die Abrechnungen und verbindet sie mit den Erkenntnissen aus den kommunalen Heizspiegeln: Dadurch entsteht ein Heizgutachten, das wertvolle Tipps zu Einsparpotenzialen eines Haushalts, beziehungsweise Hauses gibt. Gutachten dieser Art werden übrigens vom Bundesministerium für Umwelt gefördert.

Auch ein Energiepass oder Energieausweis, den viele Immobilieneigentümer bereits besitzen, kann in der Vorbereitung einer Modernisierung der Heizungsanlage wertvolle Orientierung liefern. Zwar besteht erst seit einigen Jahren die Pflicht, für neu errichtete Immobilien einen solchen Pass anzulegen, jedoch haben auch die Besitzer älterer Gebäude oft schon einen Energiepass für ihre Immobilie, weil dies im Zuge von Um- oder Ausbaumaßnahmen in früheren Jahren notwendig geworden war. Ein solcher Energiepass kann helfen, Schwachstellen auszumachen, die sich eventuell an der Heizungsanlage befinden und wo unbedingt Hand angelegt werden sollte, um Energieverluste einzudämmen.

Ebenso hilfreich in der Bestandsaufnahme und Planung der Heizungsmodernisierung kann der fachmännische und unabhängige Blickwinkel eines Energieberaters sein. Als erfahrener Experte analysiert er die bestehende Anlage und stellt fest, in welchen Bereichen Optimierungsbedarf herrscht. Wichtig zu wissen: Dienstleistungen als Energieberater werden unter anderem auch von einschlägigen Handwerksbetrieben aus dem Heizungsbau oder Trockenbau angeboten. Die Energieberatung im Vorfeld von Sanierungsmaßnahmen sollte jedoch nicht unbedingt von demselben Betrieb durchgeführt werden, wie die eigentliche Installations-Arbeit. Als unabhängig können hingegen beispielsweise Energieberater gelten, die von der Verbraucherzentrale gestellt werden. Diese führen auch den sogenannten Gebäude-Check PLUS durch, bei dem auch der Bereich der Heizung näher thematisiert wird.

Auch dieser Punkt in der Bestandsaufnahme eines Gebäudes wird vom Bund gefördert, die Kosten für den Immobilienbesitzer halten sich deshalb in Grenzen. Um einschätzen zu können, ob der gewählte Energieberater tatsächlich sein Handwerk versteht, sollten Hausbesitzer sich im Vorfeld der Beratung Referenzen oder Weiterbildungsnachweise zeigen lassen. Denn die Berufsbezeichnung „Energieberater“ an sich ist nicht geschützt, es darf sich also prinzipiell jeder so nennen. Weiterbildungszertifikate und Referenzen helfen, sich ein objektiveres Bild vom Dienstleister zu machen. Bildungsträger, die derartige Zertifikate vergeben, sind beispielsweise Handwerkskammern und IHK, aber auch Architektenkammern und Ingenieurskammern.

Auch Experten aus dem Heizungsbau kommen im Rahmen eines Heizungschecks zum Einsatz. Sie prüfen die gesamte Anlage inklusive aller Komponenten nach einem standardisierten Verfahren. Die Fachleute nehmen dabei mit Spezialgeräten nicht nur die Einrichtungen zur Wärmeerzeugung genauestens unter die Lupe, sondern prüfen auch die Wärmeübergabe an die einzelnen Radiatoren im Haus sowie die Wärmeverteilung im Gebäude. Das Verfahren dauert zirka eine Stunde und zeigt genau auf, wie es um die einzelnen Teile des Heizungssystems bestellt ist – vom Kessel bis zu den Heizkörpern. Durchgeführt wird ein Heizungscheck sowohl von Heizungsmonteuren als auch von Schornsteinfegern und vielen Sanitärfachbetrieben.

Aus all diesen Schritten schließlich entsteht ein Gesamtbild, das einen sehr guten Überblick über den aktuellen Stand einer Heizungsanlage gibt.  Es kann als Grundlage für die Entscheidung genutzt werden, ob es um eine Komplettsanierung geht oder die Modernisierung einzelner Komponenten ausreicht, um energie- und kosteneffizienter zu heizen.

Die Schritte der Bestandsaufnahme vor der Heizungsmodernisierung:

  • Erstellung einer Überschlagsrechnung durch Vergleich mit den Werten ähnlicher Immobilien (Eigenleistung)
  • Analyse der Heizkostenabrechnung (Eigenleistung)
  • Erstellung eines Heizgutachtens (Fremdleistung)
  • Prüfen des Energieausweises (Eigenleistung)
  • Konsultieren eines Energieberaters (Fremdleistung)
  • Vornehmen eines Heizungschecks (Fremdleistung)

Allgemein gilt, dass für Gebäude, die mehr als 20 Jahre alt sind und bislang keine Modernisierungen erfahren haben, der komplette Austausch der Heizungsanlage in den allermeisten Fällen aus Gründen der Kosten- und Energieeffizienz sinnvoll und empfehlenswert ist.

Bei der Vorbereitung der Modernisierung sollte nicht nur die Anlage betrachtet werden. Auch die Recherche nach eventuellen staatlichen Förderungen des Sanierungsvorhabens lohnt sich. Denn sowohl Bund als auch Kommunen fördern verschiedene Modernisierungsmaßnahmen in Altbauten in unterschiedlichem Maße und zu unterschiedlichen Bedingungen. Besonders die KfW-Bank bietet dazu viele Vergünstigungen für Hausbesitzer, wie beispielsweise besonders zinsgünstige Kredite. Jedoch muss unbedingt die richtige Reihenfolge eingehalten werden, um in den Genuss einer solchen KfW-Förderung zu kommen: Bevor irgendein Dienstleister beauftragt oder eine Installation begonnen wird – bevor also die Modernisierung startet - muss der KfW-Antrag geschrieben werden. Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen darf erst nach Zustimmung der KfW zu diesem Antrag beginnen – die rückwirkende Förderung für bereits begonnene Sanierungsmaßnahmen ist nicht möglich. Da sich durch zinsgünstige Darlehen und Fördersummen durchaus signifikante Kosteneinsparungen bei der Heizungsmodernisierung erzielen lassen, sollte dieser Ablauf unbedingt eingehalten werden.

Drucken Drucken